Update 2015: hier war eigentlich mal ein recht lustiger Beitrag zu sehen, der sich mit einem Foto von Rainer Diehl und Eva Sommer auseinandersetzte. Auf Wunsch von Eva hab ich den Inhalt vorerstmal offline genommen, damit sie eine Chance hat, selbst in den Suchergebnissen nach oben zu kommen. Viel Glück!
ich treibe nicht sehr viel sport. aber es gibt eine sache, in der bin ich nach all den jahren trotzdem stetig besser geworden. wer kennt das gefuehl nicht. man steht in der stadt. es regnet. man will nach hause und muss bahn fahren. man will nichts sehnlicher, als einen schna… heissen kakao auf seinem sofa trinken. man sieht die bahn in geringer distanz noch an der haltestelle stehen. man beeilt sich und haemmert auf dein tueroeffnerknopf …als sie losfaehrt.
nun trennt sich die spreu vom weizen: den einen ist es egal. sie warten im regen auf die naechste bahn, die wenn sie pech haben und es spaet abends ist vielleicht erst in 30 minuten (oder gar noch laenger) faehrt. die anderen aber entwickeln einen hass auf dieses sadistische schwein von strassenbahnfahrer. und fangen an zu rennen. die stadthaltestellen liegen nicht sehr weit auseinander. da fahren nur ab und zu ein paar toedliche autos zwischendrin. aber das ist gut, denn da muss die bahn auch warten. und die ist nicht so beweglich wie ein hagerer student, der wie ein wahnsinniger zwischen passanten und autos hindurchrennt.
genug der vorrede. einige von euch werden das schonmal gemacht haben, andere nicht. denen liegts halt nicht in der natur. aber so ein adrenalinkick auf leeren magen hats mir schon immer besorgt. darum wollte ich euch mal von meinen persoenlichen lieblingsdistanzen erzaehlen (auch wenn ich nie auf die idee kommen wuerde, die mal aus spass zu laufen. es geht jedesmal wieder um alles. naemlich entweder heimzufahren, oder ewig auf die naechste bahn zu warten.)
die erste distanz, die ich je versucht habe war die haltestelle friedrichstrasse-neckarau bahnhof. die ist einfach, weil man sehr frueh sehen kann, ob die bahn schon in der haltestelle steht und dann kann man schon losrennen richtung bahnhof, auch wenn sie noch nicht losfaehrt. dann laeuft man einfach die neckarauer strasse entlang und schaut, wann der gegenverkehr rot hat. dann schnell ueber die strasse und die 2 gleise (ich lasse vorzugsweise die bahn erst vorbei) und dann in den letzten wagen einsteigen. einfach.
eine andere strecke, die zwar kurz, aber sehr schwer ist, ist die distanz wasserturm-kunsthalle. denn man muss sowohl ueber den ausgang der kunststrasse (3-spurig), als auch ueber den ring (3-spurig) und dann noch die haltestelle entlang, die recht gross geraten ist. bin ich bisher 3mal gelaufen. nur einmal davon geschafft. moderat-schwer.
noch eine strecke, die ich zwar selten gelaufen bin, aber die mich schon nochmal interessieren wuerde, ist die distanz paradeplatz-schloss. das ist ziemlich weit. aber dafuer ist der gehweg sehr breit und die strassen zwischendrin nicht so gefaehrlich. nachts kann mans auf jeden fall schaffen, wenn wenig autos fahren. da ist man schon fertig hinterher. praedikat: moderat-schwer.
zum schluss noch eine alptraumstrecke. ich liebe sie und ich hasse sie. sie fordert jedesmal wieder das letzte. und mehr. behold: hauptbahnhof-tattersall. diese strecke hat alles. sie ist weit. sie geht ueber eine 6-spurige strasse (B37), die mit ketten abgesperrt ist. wahlweise (meine wahl) kann man durch die tiefe unterfuehrung laufen, wo einen auf jeder seite dreissig treppenstufen erwarten, die im regen rutschig werden. wenn man es auf der anderen seite unter einsatz der letzten kraftreserven noch einmal bis ans tageslicht schafft, wartet ein letzter 50-meter sprint auf einen, waehrend die bahn majestaetisch vorbeizieht und der strassenbahnfahrer dir den finger zeigt. ich bin die strecke schon in beide richtungen gelaufen und sie ist jedesmal die hoelle, weil sie so affenschwer ist. und es fuehlt sich nichtmal gut an, wenn mans geschafft hat. man waere lieber tot. aber wenigstens kommt man nach hause. und man hats dem fahrer gezeigt. und das ist es doch fast schon wert. praedikat: schwer!
was seid ihr schon gelaufen?