The making of Berlin X
Nachfolgend ein Mirror der Originalseite von vig-g.com:
Synopsis
Man gebe zwei Idioten a) zu viel Zeit und eine Menge Coffein, b) eine kostenlose TEXT-TO-SPEECH-ENGINE VON AT&T im Web und c) einen pornographischen “Privatdruck” von 1913 aus dem Vermächtnis eines Großvaters aus dem Freundeskreis. Und schon hat man eine wahnwitzige Innovation: Ein komplett von Computerstimmen gesprochenes Mini-Softporno-Hörbuch.
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BerlinX.mp3 (3,05 MB)
Hintergrund
Pornographie ist ein heikles Thema. Die wenigsten Leute werden sie mit Humor in Verbindung bringen. All diese Leute werden allerdings auch noch nie das Vergnügen gehabt haben, von einem Freund einen nahezu 100 Jahre alten pornographischen Roman aus dessen Familienvermächtnis in die Hand gedrückt bekommen zu haben. Ich hingegen schon. Das Werk, auf das ich anspiele, nennt sich “Ein Roman aus Berlin W.” und entstammt der Feder des (wahrscheinlich nicht nur) mir unbekannten Autors James Grunert. Es erschien 1913 im “Privatdruck” in einer Auflage von 500 Exemplaren. Was genau mich an diesem “Roman” fasziniert, kann ich nur schwer in Worte fassen. Vermutlich ist es die heutzutage komisch erscheinende Kombination aus veralteter Sprache in Verbindung mit einem Thema, das wohl nie aus der Mode kommt, das aber dennoch im Roman so blumig und indirekt geschildert wird, dass man es nach heutigen Maßstäben wohl nur noch entfernt als Pornographie bezeichnen könnte. Gehaltlos, und doch irgendwie poetisch, explizit und gleichzeitig doch so indirekt — in dieser Gestalt ist mir Thema noch nie begegnet.
Text To Speech (TTS) ist auch ein heikles Thema. Grob gefasst geht es darum, einen Computer Text in Sprache umwandeln zu lassen. (Die Anglisten unter euch werden es sich sicher schon gedacht haben.) Bis vor kurzer Zeit klangen die Resultate noch blechern und metallisch. Eben wie ein Computer, der zu lesen versucht. Kürzlich bin ich jedoch auf AT&T; LABS-RESEARCH TTS INTERACTIVE DEMO im Web gestoßen, das mich eines besseren belehrt hat. Ich war äußerst erstaunt, als ich mir die Resultate anhörte. Gut, ich hatte mich einige Jahre lang nicht mehr mit TTS befasst, aber dass die Technik in so kurzer Zeit einen derart großen Sprung gemacht hatte, schien mir sensationell. Besonders begeistert war ich von der Möglichkeit, Texte auch in anderen Sprachen als Englisch vorlesen lassen zu können. Es gibt neben den Varianten US und UK English Sprecher für Deutsch, Französisch und lateinamerikanisches Spanisch. Die Resultate sind in meinen Augen zwar weiterhin ein wenig blechern und trotz offensichtlicher Bemühungen immer noch recht emotionslos, aber im Vergleich zu den mir von früher bekannten Roboterstimmen inzwischen phänomenal realistisch.
Zu viel Zeit hatte ich in den letzten Wochen eher selten. Vergangenen Freitag hatte ich mir allerdings freigemacht und mich mit Arno getroffen. Durch verschlungene Wege sind wir wieder auf die “TTS Interactive Demo” gestoßen. Und wie es so kommt, wenn zwei Idioten nichts besseres mit sich anzufangen wissen, haben wir natürlich prompt ihre Grenzen erkundet. Auf der Suche nach geeignetem (und weniger geeignetem) Text für unsere Erkundungen sind wir dann plötzlich auf die Idee gekommen, Auszüge aus oben genanntem Buch einzusetzen. Das stellte sich als extrem witzig heraus, da die Computerstimme diese hochemotionalen Texte mit stoischer Ruhe und mechanischer Präzision vorlas. Bald kam uns auch die Idee, die Dialoge des Romans durch die verschiedenen uns zur Verfügung stehenden Stimmen vorlesen zu lassen. Als ideal stellte es sich heraus, die weibliche Rolle durch die französische Stimme sprechen zu lassen, wobei sich hier enorme Schwierigkeiten bei der Transkription der deutschen Texte ergab, denn wir mussten französische Grapheme für die deutsche Phonetik finden. Einfacher ausgedrückt: Wenn man einfach die Texte einfach in deutscher Schreibweise eingab, produzierte die virtuelle französische Sprecherin sinnlose Lautartikulationen, die nicht mehr als deutsche Worte zu verstehen waren. An dieser Aufgabe kniffelten wir einen Großteil des Abends. Später kam uns die naheliegende Idee, die Texte zu einem Mini-Hörspiel auszuweiten, indem wir sie mit Hintergrundmusik und Soundeffekten unterlegten. Gegen 6 Uhr morgens waren wir dann schließlich mit dem Ergebnis zufrieden …
Transkript
»Sie machte es so geschickt, dass selbst ich kaum eine Bewegung unter der Decke sehe. Leise zieht sie nur die Vorhaut hinauf und hinunter, reibt mit der Spitze ihres Fingers den Gipfel. Aber das genügt, um mich toll zu machen. Es dauert auch nicht lange, und ich machte mir in einem ausgiebigen Strome Luft. Was tut die Spitzbübin? Sie hält sorglich die Hand auf, dass kein Tröpflein daneben geht, und während sie mit Elsa lacht und spricht, führt sie so ganz von ungefähr die Hand an den Mund und schlürft den von ihr so geliebten Saft bis aufs letzte Atom von den Fingern. An dem Funkeln ihrer Augen und an ihrem schnelleren Atem merke ich, dass sie auch sich den Genuss einer kleinen Entladung geleistet. Ihr danke ich aber eines der köstlichsten Abenteuer meines Lebens.
‘Bist du zufrieden?’
‘Mehr als das. Glücklich. Überglücklich. Du bist ein reizendes, entzückendes Wesen. Ein kleiner Engel. Komm… Komm!’
‘Kannst du schon wieder? Du bist ja ein Herkules!’
Ich stieß in sie hinein, als sollte jeder Stoß sie ermorden. Meine Hände rissen ihren entzückenden Popo blutig. Meine Zähne vergruben sich in ihren vollen Lippen.
‘… Tue moi! Ah, ah — Je meurs.’
Sie wand sich und warf sich unter mir einer Tobsüchtigen gleich und so erregt war sie, dass sie ihrem Entzücken nur in unartikulierten Lauten Luft machen konnte.
‘Ah — so — jetzt — spritz — mir — süß — es — klei — nes — Aas — bis in den Ma — a — agen — spritz mir — ah — jetzt — jetzt — kommt es mir auch — ah — das — ist — sü — ü — üß — viel süßer wie bei dem — Lu — u — udwig — ah — schieb — noch — noch — noch — nicht aufhören — ich — bin — noch nicht — ganz — fertig — wer — wird — denn — mit — ten drin — auf — hö — ö — ören — so — so — ah — fester — fe — ester — so — jetzt — jetzt — ah — ah — ja! — Oui.’«
Sprecher
Das wären wohl die Gesichter unserer Sprecher, wenn sie real existieren würden:
Transkription
Wie bereits oben erwähnt, war es äußerst knifflig, die deutschen Passagen mit französischen Graphemen zu umschreiben. Hier unsere Lösung für den letzten Teil:
ah — so — ietzt — jpritz — mia — susse — esse — klaille — nesse — ase — bisse inne denne ma — ah — ahguenne — jpritz mia (ah — so — jetzt — spritz — mir — süß — es — kl — eines aas — bis in den ma — a — agen — spritz mir)
ah — ietzt — ietzt — kommtesse mir aourre — ah — dasse — ist — su — u — usse — fil suhser vie baille deme — lu — u — uduouik (ah — jetzt — jetzt — kommt es mir auch — ah — das — ist — sü — ü — üß — viel süßer wie bei dem lu — u — udwig)
ah — schillb — norre — norre — norre — nillscht aoufhörenne — isch — binne — norre nillscht — ganntz — fertigue (ah — schieb — noch — noch — noch — nicht auf — hören — ich — bin — noch nicht — ganz — fertig)
verre — ouillrtt — denne — mitte — tenne drinne — aouf — heu — eur — eurenne — so — so — ah — festerre — fé — ester — so — ietzt — ah — ah — ia — uoui (wer — wird — denn mit — ten drin — auf — hö — ö — ören — so — so — ah — fester — fe — ester — so — jetzt — ah — ah — ja! — oui)