Der Hummer hatte vor allem zwei Werbeträger: Der eine war Ex-Filmstar, US-Gouverneur und Hummer-Fahrer Arnold Schwarzenegger; der andere ein Krieg. In der irakischen Wüste, Anfang der Neunziger Jahre, durfte die Welt zum ersten Mal ein Fahrzeug diesen Typs in voller Aktion erleben, das ganz anders war, als die Militärjeeps die man bisher mit dem US-Militär assoziiert hatte: größer, wuchtiger, viel viel mächtiger.

Viele Bilder aus diesem ersten Irak-Krieg waren inszeniert wie ein Musikvideoclip – in ihnen bekamen auch die Geländefahrzeuge der GIs ihren Platz im Rampenlicht. Getauft waren diese Wagen auf den sperrigen Namen "High Mobility Multipurpose Wheeled Vehicle", abgekürzt HMMWV. Wenn man das in einem Zug aussprechen wollte, kam so etwas wie "Humvee" dabei heraus. Und das wiederum ließ sich, sehr salopp, mit "Brummkarre" übersetzen.

Den ersten Eindruck, den der Vorläufer der Hummer-Jeeps machte, traf das recht gut. Allerdings konnte der Wagen noch mehr als brummen und dick aussehen. Der "Humwee" konnte Flüsse bis etwa 80 Zentimeter Tiefe durchfahren, mehr als 40 Zentimeter hohe Hindernisse zwischen die Räder nehmen und Stufen von mehr als einem halben Meter Höhe überwinden. Selbst die machohaft breite Spur hatte ihren Sinn: Schließlich konnte man durch sie Löcher oder Hindernisse im Gelände einfach zwischen die Räder nehmen. Und der Reifendruck ließ sich auf Knopfdruck herauf- und heruntersetzen, um im Wüstensand die bestmögliche Haftung zu erzielen.

Im Jahr 1985 hatte der Spezialhersteller AM General die ersten Exemplare des motorisierten Monstrums an das amerikanische Militär ausgeliefert. Mit einer zivilen Version hatte man schon kurz danach geliebäugelt. Da traf es sich gut, dass der XXL-Jeep durch den Golfkrieg einen prominenten Fan gewann: Damals-noch-Filmstar Arnold Schwarzenegger ließ publicitywirksam anfragen, ob man nicht so ein Geländemonster für den Hausgebrauch erwerben könnte. Die Bitte wurde gerne erfüllt und Schwarzenegger somit zum ersten nicht-militärischen Humvee-Fahrer der Vereinigten Staaten.

Alleine blieb er nicht. 1992 begann AM General damit, neben der militärischen auch eine zivile Version des HMMWV zu produzieren. Aus "Humvee" wurde der Modellname "Hummer", ansonsten änderte sich wenig: Der Jeep erhielt eine komfortablere Innenausstattung, einen CD-Player, Klimaanlage und auf Wunsch auch elektrische Fensterheber, die Technik blieb fast unverändert die des Militärjeeps. Der zivile Hummer behielt selbst die markanten Ösen in der Motorhaube, die die Militärversionen fit für den Helikoptertransport am Stahlseil machten.

Der Spritverbrauch des schweren, kantigen Fahrzeugs war immens. Das Militär fuhr seine Jeeps in der Regel als Diesel-Version, als Benziner verbrauchte ein Hummer leicht 30 Liter Treibstoff je 100 Kilometer. Trotzdem wurde er zum Erfolg. Zum einen war das Benzin in den USA in den Neunzigern noch spottbillig, zum anderen gab es viele Kunden, die es zu schätzen wussten, im gleichen Wagen unterwegs zu sein wie die Jungs an der Front.

Der Erfolg war sogar so groß, dass General Motors einige Jahre später zunächst die Namensrechte an der Marke "Hummer" erwarb und dann die Modellpalette erweiterte. Dem weiter von AM General gebauten Original, das nun den Namen "H1" erhielt, wurden die etwas kleineren Modelle H2 und H3 zur Seite gestellt. Optisch waren auch sie auf den martialischen Hummer-Look getrimmt, unter dem Blech steckte bei ihnen aber zivile General-Motors-Technik.